Huffy kommt zu früh, UPS dafür gar nicht

Montag, neun Uhr. Warte auf UPS. Warum?

Habe vor knapp zwei Wochen Mixer bestellt. Bei Amazon.com. Zum testen Bananenmilch gemixt. Nach minutenlangem Bananenschleudern esse ich die Bananenstücke mit dem Löffel und trinke anschließend die Milch. Mixer muss weg. Am besten zurück zu Amazon.com. Diese Firma möchte nun aber, dass ICH die zehn Dollar Versandgebühren bezahlen soll. Ich möchte das allerdings nicht. Finde heraus, dass ich keine Versandgebühren zahlen muss wenn das Gerät defekt ist. Halte den Hammer zum ultimativen Schlag bereit – wenn die nur bereit sind bei einem kaputten Gerät  die Versandkosten zu übernehmen, dann kriegen die eben ein kaputtes Gerät! Schlage dann aber doch nicht zu. Lege Hammer beiseite und schäme mich. Beschließe den Mixer trotzdem mit dem Betreff Defekt versandkostenfrei zurückzusenden – schließlich hat er ja einen Schaden, wenn er nicht einmal Bananenmilch zustande bringt!

Bekomme Mail, dass UPS das Paket abholen wird. Gratis. Freue mich. Kurz. Denn dann stelle ich erschrocken fest: wir haben keinen Karton um den Mixer versandfertig zu  machen. Gehe in den Supermarkt – leider, wirklich leider wäre es absolut verboten eine Karton weiterzureichen, alle müssten sofort geschreddert werden so die Auskunft des Verkäufers. Na gut. Kaufe ich eben eine Kiste Bier – die wird hier in einem Pappkarton verkauft – und Mixer passt erfreulicherweise genau in diesen Karton. Betrachte mein Kunstwerk. Bin mir nicht sicher, ob der Herr UPS den Karton SO mitnimmt.

Alkohol ist ja hier so eine Sache….Man darf ihn kaufen, sofern man über einundzwanzig Jahre alt ist und einen Ausweis mit sich führt (selbst wenn man siebzig ist muss man seinen Ausweis herzeigen!). Im Auto allerdings darf der Alkohol NUR im Kofferraum transportiert werden und darf nicht sichtbar zur Außenwelt sein… Nun habe ich einen Mixer, getarnt in einer mit Bierflaschen bedruckten Kiste…Hole Zeitung und beklebe den Bierkarton. Gut. UPS kann kommen.

I wart auf an UPS Mann und der kummt ned…

Montag, neun Uhr. Warte auf UPS.

Montag, zehn Uhr. Warte auf UPS.

Montag, elf Uhr. Warte auf UPS.

Montag, zwölf Uhr. Warte auf UPS

Montag, dreizehn Uhr. Warte auf UPS.

Montag, vierzehn Uhr. Warte auf UPS. Mir ist heiß.

Montag, fünfzehn Uhr. Möchte schwimmen gehen. Aber wage es nicht meinen Platz zu verlassen und dann eventuell UPS zu versäumen.

Montag, sechzehn Uhr. Warte auf UPS. Schaue Tracking des Herrn UPS an. Ja doch, soll heute kommen. Uhrzeit? Nicht angegeben.

Montag, siebzehn Uhr. Warte auf UPS und bin ein bißchen sauer.

Montag, achtzehn Uhr. Warte auf UPS UND auf Matthias.

Montag, neunzehn Uhr. Matthias kommt heim. Wir warten gemeinsam auf UPS. Laut Tracking soll der Herr UPS um zwanzig Uhr kommen, so stehts nun geschrieben.

Montag, zwanzig Uhr. Wir warten auf UPS.

Montag, einundzwanzig Uhr. Wir warten auf UPS. Schauen auf Homepage: hier steht nun, Herr UPS wäre da gewesen, aber wir leider nicht anwesend… HRMPFFFF! Versuchen Herrn UPS zu erreichen. Die nette Dame am Telefon ist ein Computer und egal welche Ziffer sie uns empfiehlt zu drücken – wir bekommen keinen Menschen ans Telefon. Die Homepage sagt nun: erneuter Abholversuch wäre morgen.

Neuer Tag, neues Glück!

Dienstag, neun Uhr. Warte auf UPS.

Dienstag, zehn Uhr. Warte auf UPS

Dienstag, elf Uhr. Warte auf UPS.

Dienstag, zwölf Uhr. Warte auf UPS.

Dienstag, dreizehn Uhr. Hab das warten satt und fahre nach Stanford. Da findet heute der Needlepoint Kurs, also ein Kurs in welchem man sticken lernen kann statt. Oh Mann, ich will nicht sticken lernen…

Die Lehrerin ist um die sechzig. Hab das Gefühl wieder im Handarbeitsunterricht in der Schule zu sitzen. Wie ich das damals gehasst habe, noch mehr als Mathe! Aber die Lehrerin ist nett und New Caledonia girl ist auch da. Sticke das Logo von Stanford, das S mit dem Baum. Bin stolz. Matthias erkennt mein Werk, als ich es ihm später stolz zeige, nicht.

„Oh! Wow! Du hast ja was…ganz…tolles…gemacht heute. Hmmm…..“. Er betrachtet mein Werkstück von allen Seiten. „Was….was hast du denn da schönes gebastelt…?“ fragt er mich.

Ich schaue ihn strafend an.

„Erkennst du denn nicht das Stanford S?“ frage ich ihn, eine klitzekleine Spur beleidigt.

„Aaaaaaaaaah, jetzt wo du es sagst…..“ meint er, „aber…da unten…hier…“ er tappt mit dem Finger auf das S, „ich meine…gehört das so…?“

Ich schaue mein Fabrikat nochmal an. Naja, gut, es könnte sich auch um ein Flugzeug handeln oder einen Kaktus. Aber ich HABE MICH BEMÜHT!!!

„Vielleicht machst du das lieber nochmal, nächste Woche, zum üben…“ grinst mich Matthias an.

Ich schlage ihn erst ein bißchen und dann essen wir einen Burger.

Kiki hält ein Stück Stoff in den Händen auf dem das Stanford S gestickt ist
Kiki proudly presents: das Standford S
Das Stanford S, gestickt
Das Stanford S…oder ein Kaktus…oder ein Flugzeug…ICH HABE MICH BEMÜÜÜÜÜHT!!!

Dann gehen wir heim. Ein Ungetüm von Karton lehnt vor unserer Tür. Wir müssen es erstmal beseitigen um überhaupt eintreten zu können. Huffy ist schon da! Einen Tag früher als geplant! Leider hat sich schon die Türklinke durch die Verpackung gerammt und Huffy ist verletzt. Egal. Wird schon heilen. Ich freue mich, reiße den Karton auf und – stöhne auf: Huffy ist in hundert Einzelteile zerlegt…

Matthias und ich müssen jetzt zeigen was wir beim Aufbau hunderter IKEA Möbel und Legosteine gelernt haben und werden jetzt Huffy Leben einhauchen.

Kiki

PS: Das Feuerwehrauto ganz oben: das ist so unglaublich blankpoliert! Blitzblank sauber ist das! Jeder Knopf, jeder Schlauch, jeder Blinker, alles was silber ist – nichts davon weist auch nur ein Staubkörnchen oder auch nur ein Fleckchen Öl auf. Möchte man am liebsten gar nicht benutzen – dann würde es ja dreckig werden…

PPS: UPS war nicht da. Neuer Abholversuch: morgen…

 

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