Meetups, Kröten und Gesetze

Dem depperten Scheißtag folgt ein hübscher Mittwoch. Ich besuche mein erstes Meetup: drink coffee and socialize. Die Ladies sind zwar 50+ aber alle so aufgeweckt und lustig, dass ich mich pudelwohl fühle. Schade, dass ich gar nicht lange bleiben kann, aber: ich muss zu meinem Schwimmtest nach Stanford. Ich kann zwar sehr gut Brust- und Rückenschwimmen, aber gar nicht kraulen, daher wird mir der Beginning II vorgeschlagen. In zwei Wochen geht der Kurs los und dauert bis Dezember. Dezember! Und der Pool steht im Freien! Ich bin gespannt wie warm es hier dann tatsächlich sein wird. Aber schlimmstenfalls hätte ich sogar einen Neoprenanzug dabei :-).

Singe niemals in deinem Bikini. Sonst wanderst du in den Knast. Zumindest in Florida.

Nun, da ich einen Schwimmkurs besuche brauche ich auch einen passendem Badeanzug. Denn meine alten Bikinis halten einem Sprung ins Wasser nicht mehr stand…und im prüden Amerika gibts darauf sicher irgendeine Strafe! In Florida kann man sogar ins Gefängnis kommen wenn man im Bikini singt! In Alaska dagegen darf man wohl im Bikini singen, kommt dafür aber in den Knast wenn man einem Elch Alkohol gibt.

caApropos Tiere. Seid ihr mal in Washington und wollt ausreiten gehen: achtet darauf ein hübsches Pferd zu bekommen! Denn man zahlt eine dreihundert Dollar Strafe wenn man auf einem hässlichen Pferd reitet! Und in Wyoming fotografiert bloß keine Hasen. Zumindest nicht in den Monaten Januar bis April. Verboten.
Falls ihr in Missouri urlaubt, achtet darauf in angemessender Kleidung zu schlafen, denn Feuerwehrleute dürfen Frauen nicht retten, die nur mit Nachthemd bekleidet sind. Das Gesetz sagt, dass für das Anlegen dezenter Kleidung immer genug Zeit ist.

Und sollte euch mal jemand nach Iowa einladen auf einer Giraffe reitend Forellen zu fischen – sagt nein. Es ist verboten.

Es gibt aber auch hübsche Gesetze: so dürfen in Nebraska Friseure zwischen 7 und 19 Uhr keine Kunden anschreien. Fein, nicht?

Ich finde einen Badeanzug, sogar billig im Abverkauf, werde nicht angeschrien denn schließlich habe ich ja auch keine Hasen fotografiert. Aber zum schlafen, da trage ich Rebell ein Nachthemd!

Kontaktlinsen sind in den USA übrigens Verschreibungspflichtig! Medikamente bekommt man in jedem Supermarkt. Aber um Kontaktlinsen legal zu erwerben muss man erst den Augenarzt aufsuchen und dreihundert Dollar fürs Rezept hinblättern. Oder man hat eine Freundin in Österreich welche sie einem einfach in einem Packerl schickt. Bäm, zweihundertsiebzig Dollar gespart 🙂

Dem hübschen Mittwoche folgt der Donnerstag und auch dieser verspricht ein schöner Tag zu werden. Plan: Aufwachen, aufstehen, duschen, frühstücken, Wäsche in die Waschmaschine werfen und die dreißig Minuten, die es dauert bis diese fertig gewaschen ist nutzen um zur Post fahren, denn mein Packerl aus Österreich ist endlich da 🙂  Und in dem Packerl befinden sich nicht nur meine Kontaktlinsen sondern auch ein Stövchen (endlich kein kalter Tee mehr)! Und kleine, zusammenfaltbare Einkaufssackerl…

Hoch motiviert springe ich aus den Federn (das nur bildlich, denn tatsächlich findet sich in unserer dreißig Dollar Polyester-Decke wohl keine einzige Feder…) und in die Dusche. Dann schnappe ich acht Vierteldollarmünzen und die Schmutzwäsche und hopse in den Waschraum. Pfeifend werfe ich meine Münzen in den Schlitz und der Countdown von zwei Dollar wird runtergezählt. Bei einem Dollar plötzlich stoppt der Zähler. Zögerlich pfeifend werfe ich drei weitere Münzen ein. Nö. Zähler bewegt sich nicht. Gut, dann pfeife ich eben nicht mehr sondern trete gegen den Zähler. Das weckt die zwei Kröten. „Tritt fester und fluche dabei laut“ hussen sie mich auf.

Sind die Kröten erstmal wach dann knallts

„Okeeeee du Scheißding du deppertes“ zwische ich durch meine Zähne und verprügle den Zählkasten. Aber dem ist das wurscht. Beharrlich bleibt er auf einem Dollar stehen obwohl ich bereits 1,75 eingeworfen hatte. Knurrend rufe ich unsere Vermieterin an. Wie immer geht sie nicht ans Telefon. Ich hinterlasse, wie immer, eine Nachricht. Kann nun NICHT zur Post fahren da ich ja jetzt auf den Rückruf warten muss.

Stapfe in die Wohnung und knalle die Tür zu. „Ja, ja, jaaaaaa“ kichern die Kröten fröhlich. Ich stampfe zweimal durch die Wohnung. Wie kann ich meine wütende Energie kanalisieren? Richtig. Ich schnappe den Staubsauger und sauge wild und laut!

Bis die Vermieterin eine Stunde später auftaucht habe ich mich, sehr zum Leidwesen der Kröten, wieder beruhigt. Der Techniker wird angerufen, ich bekomme mein Geld zurück und benutze eine andere Maschine. Und jetzt endlich darf ich mein Packerl holen 🙂

Und dann gehen Huffy und ich auf große Reise. Wir fahren 1,6 Meilen zur Caltrainstation. Dann nehmen wir den Zug nach Mountain View. Von hier gehts in 4,7 Meilen rauf und runter durch ein Naturschutzgebiet mit hunderten von Vogelarten zum Shoreline Lake. Hübsch anstrengend aber ein schöner Ausflug. Nur, dass ich mich sputen muss denn mein Meetup Nummer zwei: Shut up and write startet in kürze. Wir sind pünktlich. Und verschwitzt. Und ich brauch ein Fahrradkörbchen. Mein Laptop (hab nicht so einen modernen kleinen…) samt Ladekabel, die Wasserflasche, mein Mittagessen, das Handy (hat ungefähr die größe vom Laptop…), Notizbuch, Kalender, Puli…das alles  hängt sich ganz schön in meinen Rucksack!

Und das Meetup? Ein Reinfall. Sehr eigenartige Leute treffen sich in einem Kaffeehaus um dort gemeinsam, alleine zu schreiben:

Shut up and write

Eine Stunde. Dann kann man entweder wieder heimgehen oder weiterschreiben. Ich gehe heim.

Am Shoreline Lake kann man Tretbootfahren, Windsurfen, Segeln oder, so wie ich, einfach nur sein Mittagessen picknicken
Am Shoreline Lake kann man Tretbootfahren, Windsurfen, Segeln oder, so wie ich, einfach nur sein Mittagessen picknicken

Beziehungsweise cruisen Huffy und ich nun 4 Meilen nach San Antonio – hier ist der näheste Walmart (der Laden wo ich Huffy gekauft habe), und die haben ja dann vielleicht auch Fahrradkörbchen! Leider finde ich kein Körbchen. Muss ich doch eines im Internet suchen…hahaha…guter Witz. WENN ich doch Internet hätte….

Aber zumindest gibt es hier in 0,7 Meilen Entfernung eine Caltrainstation und wir fahren heim nach Sunnyvale – von hier sinds dann noch mal 1,6 Meilen bis ganz nach Hause. Das sind in Summe gefahrene 12,6 Meilen – 20,3 Kilometer. Und das ganze mit Huffy! Zur Erinnerung: sie ist süüüüß, the cutest bike ever, aber ansonsten ist sie ein pinkes, träges Stahlrad…

Aber der Ausflug war herrlich!!!

Motiviert,

Kiki

Eine Antwort auf „Meetups, Kröten und Gesetze“

  1. 50+ist super, das sag ich auch immer
    und immer schön an die Gesetze halten!
    ist das Treten von Automaten nicht verboten?!?
    Der Ausflug an den See klingt sehr schön!
    Zum Schreiben brauchst du keinen Kurs. Was hast du erwartet? Leute die sich zum Schreiben treffen, sind halt eigenartig. Das kannst du allein besser!!!
    Viel Spaß weiterhin mit Huffy, hoffentlich bald mit Jausenkörbchen….
    Busssi

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