…von social security numbers und Enttäuschungen

Lasst uns den heutigen Tag um 5 Uhr beginnen. Das ist zwar besser als drei Uhr – aber doch schlechter als sechs. Aber nach eifrigem Bemühen kann ich mich bezwingen und schlafe nochmal ein: bis halb acht!!! Matthias schlief sogar durch!

 

Morgenprogramm: Frühstück und Hunde ausführen

Maggie macht Männchen vor Matthias
Ja, Ja, Ja, gehen wir spazieren!

Nach dem üblichen Morgenprogramm fahren wir zum social security office um die social security number zu beantragen damit wir uns für unsere beiden Lieblingswohnungen anmelden können. Die mit dem Holzboden sollte es am allerliebsten werden. Zwar etwas dunkel aber alles ist neu renoviert, es riecht gut, sie liegt in schöner Nachbarschaft, ist recht günstig, und die Mini-Terrasse – ja, die soll es werden!

Nachdem wir all unsere Münzen in der Parkuhr versenkt haben dürfen wir eine Stunde lang parken und latschen zum Office. Eine Schlange die bis auf die Straße reicht erwartet uns bereits. Seufz. Wir reihen uns ein. Nach einer Stunde des Wartens muss ich zurück zum Auto und mit unserer neu erworbenen Bankkarte die Parkzeit um eine weitere Stunde verlängern. Als ich zurückkomme steht Matthias immer noch brav und geduldig in der Schlange. Mmmmh. Ich korrigiere. Brav schon. Aber nicht mehr geduldig…

Endlich öffnet sich die Türe und wir stehen vor einem Security Check wie am Flughafen. Da ich keinen Reisepass mitführe und mein Führerschein nicht als Lichtbildausweis gilt darf ich ab hier nicht weiter und überlasse Matthias alleine dem Schicksal und den Security Beamten. Ich setze mich derweilen draußen auf eine Bank und telefoniere mit der Heimat – denn wenigsten gibts free WIFI.

Nach einer weiteren Stunde kommt Matthias zwar immer noch brav lächelnd aber schnaufend und schniefend aus dem Quartier der Beamten, Ort der Finsternis und Qualen. Lektion gelernt: Beamter ist Beamter, egal in welchem Land. Denn nachdem Matthias den Antrag abgegeben und einen Wisch auf welchem die Ankunft der tatsächlichen Nummer für in circa zwei Wochen angegeben ist in die Hände gedrückt bekommt fragt er den Bediensteten höflich:

„Verzeihung, ich bräuchte bitte eine Bestätigung für den Makler damit ich mich für eine Wohnung bewerben darf. Könnten Sie mir bitte eine solchige ausstellen?“

„Das ist alles was Sie kriegen. Mehr gibts nicht. Das ist ALLES! Nächster!“ schnäuzt der Staatsdiener zurück und schiebt Matthias aus dem Büro.

Einen Matthias schnauzt und schiebt man nicht herum. Das kann er gar nicht leiden. Aber wir sind froh nun endlich die Bestätigung zu haben und fahren weiter zum Maklerbüro unseres Lieblingsappartements.

Wir füllen unser Antragsformular für unser Lieblingsappartement aus 🙂

Wir füllen fünfzehn Minuten lang das komplizierte Formular aus. Was die alles wissen wollen…

Erleichert die Mission gemeistert zu haben geben wir den Antrag ab.

„Oh, ich sehe gerade Sie verdienen leider zu wenig um sich für diese Wohnung bewerben zu können. Sie benötigen das dreifache Einkommen des Mietpreises…und der Mietpreis beträgt $ 1.795,-, das heißt Sie benötigen ein monatliches Mindesteinkommen von $ 5.385,-. Tut mir leid.“

„Was…?“ uns stockt der Atem, „wenn wir monatlich 5.385 Dollar verdienen würden hielten wir nach anderen Wohnungen ausschau…“

Nicht jede Maklerfirma verlangt das dreifache, manche nur das doppelte und manche gar nichts. Und ausgerechnet die Firma unserer Lieblingswohnung fordert das Unmögliche…

Ich bin traurig…

Ich bin traurig. Ganz traurig! Ganz arg traurig und enttäuscht! Wie gerne wäre ich dort eingezogen!

„Gemein, gemein, gemein!“ schmolle ich und stampfe mit dem Fuss auf. Aber da gibt es kein dran rütteln: die Wohnung kriegen wir nicht.

Daher flitzen wir nun heim und schreiben schnell der anderen Wohnung (die günstigere, hellere mit Teppichboden). Wir schreiben, dass wir nun um die social security number angesucht haben – die Nummer an sich zwar erst in vierzehn Tagen, aber die Bestätigung bereits jetzt in Händen halten und ihnen gerne auch den Arbeitsvertrag zukommen lassen möchten und uns gerne, sehr gerne für das Appartement bewerben möchten.

„Ohne social security number werden keine Berwerbungen angenommen. Gerne können Sie sich wieder bei uns melden sobald Sie die Nummer erhalten haben.“

Das gibts doch nicht, oder? Wieviel Pech kann man denn haben? Wir lassen uns von den Hunden beim spazierengehen trösten…

 

Etwas lustlos fahren wir dann zu unseren nächsten Besichtigungsterminen.

Appartement eins: Nein

Appartement zwei: Nein

Appartement drei: Hmm. Naja. Eigentlich ists Preis- Leistungsmäßig gar nicht so übel. Die Anlage ist sehr gepflegt – hier schaun übrigens viele Anlagen aus wie ein kleines Hotel! Manche erinnern zwar mehr an ein türkisches Ein-Stern-Hotel aber diese hier ist sehr gepflegt und hat sogar einen schönen Pool. Sie liegt in Sunnyvale in Fußnähe von Einkaufsmöglichkeiten und auch der Caltrain (der Zug der nach Stanford fährt) ist nur zwanzig Minuten zu Fuß entfernt. Sogar recht großzügig geschnitten und relativ neu renoviert. Nur der Preis und der Teppichboden stören ein wenig… Bei 2.000,- Dollar ist es uns nicht klar ob wir uns da noch ein Auto leisten können und das wäre hier wirklich fein, so weitläufig wie hier alles ist. Aber immerhin wäre es hier MÖGLICH ohne Auto zu überleben und auch Matthias könnte mit den Öffis Stanford erreichen. Hmmm. Na wir lassen es uns mal durch den Kopf gehen. Wir haben doch noch einige Appointments für die kommenden Tage ausgemacht.

Wenigstens das Abendessen gelingt und schmeckt

Dann fahren wir in einen Supermarkt und kaufen richtiges Essen welches man kochen kann ein und verspeisen ein leckeres Abendessen:

 

Und dann? Wir schauen uns nochmal alle Appartements an, die in Frage kommen und sind uns einfach nicht sicher ob wir dieses 2.000 Dollar Ding nehmen sollten…Vielleicht kommt ja doch nochmal ein etwas billigeres rein was uns gefällt…Aber vielleicht ja auch nicht denn die nächsten Besichtigungen sind alle in dieser gehobenen Preiskategorie und versprechen leider nichts besseres…

So füllen wir dann doch unser application form aus und schreiben der Vermietern eine Mail, dass wir die Wohnung gerne hätten. Kurz bevor wir auf senden klicken schauen wir uns an und entscheiden uns für Abbruch.
Irgendwie können wir uns doch nicht durchringen…Morgen gleich um zehn haben wir einen Besichtigungstermin. DEN warten wir noch ab. Wenn das auch nix ist, dann bewerben wir uns aber endgültig für Sunnyvale!

Eure Kiki

2 Antworten auf „…von social security numbers und Enttäuschungen“

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